Das Naturschutzgebiet des Erongo Mountain Rhino Sanctuary Trust of Namibia

Vor etwa 180 Millionen Jahren wurde der Grundstein für den afrikanischen Kontinent gelegt. Vulkanische Aktivitäten leiteten das Auseinanderbrechen des Gondwana-Superkontinentes ein und schufen unter anderem dieses geologisch hochinteressante Gebirgsmassiv im Herzen Namibias, eines der ältesten der Welt.

Im Laufe der letzten 120 Millionen Jahre entwickelte sich das ERONGO-Gebirge zu einem spektakulären und faszinierenden Lebensraum für seltene und endemische Wildtierarten der Trockenzone des südwestlichen Afrika.

Heutzutage zeigt sich der ehemalige Vulkan als bis zu 2.319 Meter hohes Gebirge, mit elf verschiedenen Becken und einzelnen großen Längstälern in seinem Inneren. Es handelt sich um eine bisweilen stark zerklüftete Landschaft, die durch mehr oder weniger große Trockenflüsse entwässert wird, welche sich im nördlichen Vorland mit dem großen Omaruru- und im Süden mit dem Khan-Trockenfluss vereinigen.

Das Gebirge mit einem Savannenvorland, ebenfalls durchzogen von großen Trockenflüssen mit einem vielschichtigen Galeriewald an den Ufern, bildet inzwischen wieder einen an Wildtieren reichen Lebensraum. 


Eiserne Ausdauer führt zum Ziel

Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts kamen sämtliche Großwildarten im ERONGO-Gebirge und entlang der großen Trockenflüsse vor. Doch schon vor Ende des 19. Jahrhunderts waren Elefanten und Büffel bedrohlich dezimiert und schließlich nach Norden verdrängt worden – durch die Umtriebe einiger rücksichtsloser Großwildjäger, die sich in Omaruru niedergelassen hatten.

Bis zum Jahre 1974 jedoch kamen noch Spitzmaulnashörner im ERONGO-Gebirge vor. Die letzten Exemplare wurden von der Naturschutzbehörde in den Etosha Nationalpark umgesiedelt. 

Vor gut fünfzehn Jahren fanden sich einige Grundeigentümer aus dem ERONGO-Gebirge und dessen Vorland zusammen, um aus diesem spektakulären Gebiet ein übergreifendes, privates Naturschutzgebiet zu machen.

Den Initiatoren – überwiegend Jäger – war damals wohl kaum bewusst, wie schwierig es sein sollte, ein solches Ideal in die Tat umzusetzen. Mehr als 30 Grundbesitzer sind nicht leicht unter einen Hut zu bekommen und bei der Stange zu halten, wenn Ziele nur in kleinen Schritten verwirklicht werden können. 

Inzwischen lassen sich erhebliche Erfolge vorweisen. Die beiden ersten Etappenziele, die man sich vor 10 Jahren gesteckt hatte, sind verwirklicht: Es wurden Spitzmaulnashörner wiedereingebürgert und ein guter Bestand des seltenen und bedrohten Schwarznasen-Impala aufgebaut. Während das Schwinden ursprünglicher Wildnisgebiete fast überall auf dem afrikanischen Kontinent Anlass zu großer Besorgnis ist, wächst hier eine schroffe, ursprüngliche Wildnislandschaft zu uralter Harmonie zurück. 


Spitzmaulnashörner ziehen wieder ihre Fährten und gebären ihre Kälber in dem weitläufigen Gebiet des Erongo Mountain.

Auch ein guter Bestand des seltenen und bedrohten Schwarznasen-Impala ist wieder aufgebaut.

Aber das mühsam Erreichte muss auch bewahrt werden. Besonders Spitz­maul­nashörner müssen vor Wilderen beschützt werden.


Faszinierende Tierwelt im Erongo Mountain

Beeindruckend und faszinierend zeigt sich die facettenreiche Tierwelt der Region. Nach mehr als hundertjähriger Abwesenheit ist sogar der Elefant wieder in das ERONGO-Gebirge zurückgekehrt. Seit 2006 kommt es wieder zu Wanderungen von Elefanten aus dem benachbarten Damaraland in das ERONGO-Gebirge. Waren es zunächst einzelne Bullen oder kleine Bullengruppen, die dem Gebiet einen kurzzeitigen Besuch abstatteten, so hat sich inzwischen eine kleine Herde im Nordwesten des Gebietes angesiedelt und eine neue Heimat gefunden.

Auch das endemische Hartmann's Bergzebra kommt im Erongogebirge in hervorragenden Beständen vor. Die genügsamen Tiere stehen meist in kleinen Familienverbänden von 5 bis 8 Tieren in den schroffen Hängen oder felsigen Kuppen und ziehen am Abend zum Äsen in die Täler hinab. Der winzige Damara Dik Dik, eine endemische Antilopenart, hält sich überwiegend im dichten Unterholz der Galeriewälder entlang der Trockenflüsse oder in den verfilzten Dornbuschdickichten auf, während das felsige Gebirge ein idealer Lebensraum für den Klippspringer ist.

Der majestätische große Kudu gilt als „König der Berge“, aber auch als „grauer Geist“, der – perfekt an seine Umgebung angepasst – wenn überhaupt, dann nur mit geübtem Auge entdeckt werden kann. Die anspruchslose Oryxantilope sowie das Hartmann´s Bergzebra sind weit verbreitet anzutreffen. Großraubwild wie Leopard, Tüpfelhyäne, die Schabrackenhyäne, auch Braune Hyäne oder Strandwolf genannt, der Gepard durchstreifen das Gebiet. Noch nicht wieder angesiedelt hat sich der Löwe. Während Elands nur im üppigeren Nordosten des Gebietes ihre Lebensräume finden, sind Giraffen auch im etwas kargeren Süden und Westen des ERONGO-Gebirges sowie in den Vorländern anzutreffen. Entlang der Trockenflüsse und in den Tälern finden Steinböckchen und Kronenducker ihren idealen Lebensraum.